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GhanaRettung im letzten Augenblick
In dunkler Nacht am Strand von Kokrobite
Strand von Kokrobite
Quelle: A. Werner

Eiablagezeit am Golf von Guinea.

Ghanas Küste ist ein ausgewiesenes Schildkröten-Gebiet. Zwischen September und Februar, manchmal auch außerhalb der Zeiten, kommen drei verschiedene Schildkrötenarten (Lederschildkröte, Grüne Meeresschildkröte und Oliv-Bastard-Schildkröte) an Land, um Eier zu legen. Und das ist leider nicht ungefährlich für die Tiere. Das Fleisch der Schildkröten gilt als günstig und lecker, weshalb es immer wieder Wilderer gibt, die die geschützten Tiere am Strand aufsuchen und einfach mitnehmen und töten. Und wenn ein Weibchen es dann schafft, ihre Eier abzulegen, rund 100 pro Nest, dann hat es zwar die Mama geschafft, aber die Kinder noch lange nicht.

Das ist nur ein Grund, weshalb es inzwischen lokale Schutzmaßnahmen gibt. Nachts wird Patrouille am Strand gelaufen, um nach eierlegenden Weibchen Ausschau zu halten. Und werden welche gefunden – oder auch nur die Nester, werden die Eier eingesammelt und an einen geschützten, eingezäunten Strandabschnitt auf dem Gebiet des Wakanda-Resorts gebracht. Dort können die Kleinen zwei Monate wachsen, ehe sie schlüpfen und ihren Weg zurück ins Meer finden.

Es gibt die Möglichkeit, mit den Schildkröten-Schützern Kulch, Enoch und Kwame vom Wakanda-Resort in Kokrobite aus, Nachtspaziergänge zu unternehmen und sie auf ihren nächtlichen Patrouillen zu begleiten. Als Meeresbiologe habe ich dies mehrfach gemacht. Ich erzählte Euch bereits von meinen traurigen, aber auch glücklichen Erlebnissen jener Nächte auf dieser Website.

Seit diesen Erlebnissen stehe ich in regelmäßigem Kontakt mit Kulch. So erhielt ich am 3. Oktober 2020 die Nachricht, dass sie um 2 Uhr morgens eine große, sehr alte Schildkröte retten konnten. Sie erwischten zwei Diebe auf frischer Tat. Diese hatten die Schildkröte bereits festgebunden und wollten sie abtransportieren. Die Diebe erhielten eine „Tracht Prügel“ von Kulch, was sie hoffentlich davon abhalten wird, dies wieder zu tun.

Mit den Erlebnissen im September/Oktober 2019 entstand der Wunsch, ein Projekt zum Schutz der Meeresschildkröten ins Leben zu rufen. Dazu habe ich mit der in Kokrobite ansässigen NGO „Global Vision International“ Kontakt aufgenommen. Sie ist sehr interessiert. Zusätzlich habe ich meinen langjährigen Freund Anthony gebeten, welcher als Botaniker und Algenspezialist an der University of Ghana Legon arbeitet, den Bereich Meereswissenschaften dafür zu interessieren. Es wäre ein ideales Objekt für die Feldarbeit der Studenten. Kulch, Kwame und Enoch wären natürlich als lokale Experten dabei. Aufklärungskampagnen für die Leute aus den angrenzenden Fischerdörfern gehören zu den ersten wichtigen Maßnahmen.

Ein solches Projekt ist ohne finanzielle Unterstützung nicht zu organisieren. Wir werden auf Spenden angewiesen sein. Wir berichten Euch, wenn das Schutzprojekt Gestalt annimmt.

 

Hier seht Ihr die Videos vom 3. Oktober 2020.

 

Zwei Diebe auf frischer Tat ertappt

Gerettet